Kein Anfang, kein Ende
Rollmann erwachte und kotzte sich in rhythmischen Schüben leer - direkt auf den Stapel Rolling-Stones-Magazine neben seiner Matratze. Die Zeitschriftencover und der Rest des Zimmers verschwammen vor seinen Augen und das Ziehen in seinem Kopf fühlte sich anders an als sonst.
Plötzlich dämmerte es ihm. Er hatte Hunger. Einen Hunger, der diesen Namen nicht verdiente, denn etwas, das mit einem Gurkensandwich erfolgreich bekämpft werden konnte, war eine völlig andere Liga als das, was ihn gerade am Wickel hatte. Sein Magen füllte seinen gesamten Körper aus, er war in seinen Armen, seinen Kniegelenken, seinen Eiern, er war in seinem hohlen Schädel und verdaute seine Augäpfel von innen, sein Gehirn war schon zerzetzt und tropfte aus ungezählten Körperöffnungen heraus. Schwindelig sank er zurück auf die Matratze und tastete nach seinem Wecker. Er hielt das Display direkt vor sein Gesicht, aber konnte die Zahlen nicht erkennen. Zumindest hatte das Kackteil noch nicht geklingelt.
Auf den Knien schleppte er sich in die Küche. Der Kühlschrank stand offen aber war leer, bis auf eine angebrochene Packung „Zarte Leckerbissen in Sauce“, die er direkt aus der Box fraß. Das Fleisch zwang seinen Magen zum Rückzug an seinen angestammten Platz, stellte Rollmann erleichtert fest.
Verdammte Scheiße, hatte der Wichser in der Bar gestern etwa irgendwas in seinen Drink getan, dass da definitiv nicht reingehörte? Rollmann schlitterte amöbenhaft zurück Richtung Bett. Auf dem Weg streifte sein Blick den Drecksspiegel, den Irmgard gemeinerweise im Flur platziert und den Rollmann immer noch nicht abgenommen hatte. Er sah furchtbar aus. Die tiefen Furchen um seine Mundwinkel und der leere Blick gaben ihm das Aussehen einer gesprungenen Kloschüssel.
Schmatz. Rollmanns Kotze war von den Rolling-Stones-Zeitschriften heruntergelaufen und hatte sich ihm in den Weg gelegt. Resigniert streifte er die feuchten Brocken am Bettvorleger ab und ließ sich auf die quietschenden Federn fallen. Er starrte an die Decke und versuchte, sich einen runterzuholen. Es gelang ihm nicht. Der Kerl, der ihm in der Bar den Drink ausgegeben hatte, spukte penetrant in seinem Kopf herum. Wenn Rollmann nicht so blank gewesen wäre, hätte er das Angebot sicher ausgeschlagen, der Typ war ihm nicht ganz geheuer. Er hatte Augen in Tarnfarbe, eine ekelhaft wächserne Haut und verströmte einen seltsam aasigen Geruch. Beim Gedanken daran würgte Rollmann unwillkürlich und zwang sich, das Katzenfutter wieder herunterzuschlucken.
Immerhin hatte er wieder geschlafen. Es war verdammt lange her, dass er das letzte Mal geschlafen hatte. Genau genommen konnte er sich überhaupt nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal geschlafen hatte, egal wie viel er gesoffen hatte und soweit er sich erinnern konnte, war das gestern Abend nur ein einziger Drink.
12 Kommentare:
Freundlicher Dank und Gruß an den Inspirator.
Darauf hab ich gewartet!
Das Stichwort!
Ein Zeichen!
The Busch is börning!
!!!GURKENWASSER!!!
(toll, jetzt sind meine Ausrufezeichen alle)
Wann kann sich das FräulinU mal vor Mitternacht aus der ergonomischen Planstelle mogeln?
Erwarte baldigst vage Andeutungen.
juhuu!
und - sekunde. gibt es nicht schon einen weniger vagen sondern sehr konkreten termin? ICH warte noch auf - konkrete - details zu time+place!
auf gehts.
So ein pubertärer Quatsch, dieser "Text". Kein Mensch würde in einem solchem Zustand Hand an sich legen.
Der Inspirator leugnet die Vaterschaft der Inspiration! Sei's drum: die Herren, die Damen, ich gebe diese Provokation mal in die Runde.
???
... kotzte sich in rhythmischen Schüben leer - direkt auf den Stapel Rolling-Stones-Magazine neben seiner Matratze...
Wäre hier nie auf "Hand an sich anlegen" gekommen.
Aber jetzt wird die Geschichte echt klarer.
Kriege unter diesem Blickwinkel aber „Zarte Leckerbissen in Sauce“ nicht so ganz in den Deutungsrahmen.
Wer kann helfen?
Die Chefin hilft nicht. Nochmal von vorn!
Es ist übrigens "legen", nicht "anlegen". Wir klären das mal bilateral. Und ganz ausführlich.
Herrlich diese pedante Tante!
Was ich sagen will: Ich würde an sich in jedem Zustand eine Hand an mich ranlegen.
Abstand zwischen Hand und ranlagefähiger Wunschfläche beständig verringern - und fertig. Zustandsunabhängig.
Da gibts nix zu klären.
"Anonym" trifft hier offenbar vorsätzlich eine nicht zutreffende Einschätzung.
Ich liebe schriftliche Kommunikation.
Mag sein, dennoch schreibt man "unwillkürlich" ohne "h". (Siehe vorletzter Absatz, vorletzter Satz).
OHMEINGOTT! RECHTSCHREIBFEHLER!!
Aber eigentlich auch kein Wunder, so wie Rollmann drauf war.
eli, du bist großartig.
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