Kafka für Anfänger
Der deutsche Paketdienst lässt mich mittels eines Klebezettels an der Haustür wissen, dass ein Päckchen für mich abgegeben wurde. Bei Feustel. In Nummer 16, im Gartenhaus. Das ist nett von Herrn oder Frau Feustel, wahrscheinlich haben sie im Bademantel die Wohnungstür aufgemacht und sich beim Erblicken des Paketmanns dafür verflucht, wieder einmal bei einem unerwarteten Klingeln aus dem Bett gehechtet zu sein. (aber die Hoffnung stirbt zuletzt)
Gern würde ich Herrn oder Frau Feustel ein weiteres Klingeln bescheren, sie für einen kurzen Moment von der Karnevalssendung im ZDF befreien und mich mit einem schiefen Grinsen dafür entschuldigen, dass nur ich es bin, mit dem Abholzettel für mein Päckchen.
Aber leider gibt es in meiner Straße keine Nummer 16. Und im Telefonbuch keinen Herrn oder Frau Feustel, wohnhaft in meiner Straße. Und an der Telefonhotline des Paketdienstes keine Mitarbeiter.
3 Kommentare:
Genauso kafkaesque (?) scheint es, wenn man sehnsüchtig auf telefonische Vernetzung wartet/hofft/bangt und niemand kommt. Wenn man dann nachfragt, war jemand da, aber man selber nicht zu hause. Angeblich. Ich sage: parallelwelten mit Spontan-Übertritten. So ist das halt.
ja, und häufig sind selbst die übertritte nur eingebildet...
gruss+hust aus london
Jaja, mir lief auch schon einmal ein junges Mädchen über den Weg, die in meiner Straße nach Hausnummer 32 suchte, obwohl die Straße nur Hausnummern von 38-42 hatte. Sie war den Tränen nahe und hielt ihren Postzettel tapfer in der Hand. Vielleicht wollte sie sich rächen und verarscht jetzt andere.
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